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Ideenmanagement

13.09.2016

  Ideenmanagement

Raus aus der Routine! Mit neuen Ideen die Zukunft gestalten!

Am Abend des 14. April 1912 kollidierte die Titanic im Nordatlantik mit einem Eisberg. Von den 2200 Passagieren und Besatzungsmitgliedern überlebten nur 705.

Was wäre, wenn die Schiffsmannschaft den Eisberg nicht nur als Ursache der Katastrophe, sondern auch als deren Lösung verstanden hätte, um Leben zu retten? Auf einer Breite von 120 Metern ragte der Eisberg aus dem Wasser. Die Rettungsboote hätten nach einer Stelle suchen können, um dort Menschen abzusetzen. Natürlich kann niemand sagen, ob diese Alternative geglückt wäre. Die Vorstellung jedoch besitzt einen gewissen Reiz. Warum ist niemand auf diese Idee gekommen?

Grund hierfür ist ein psychologisches Phänomen, das mit dem Begriff "funktionale Fixierung" bezeichnet wird. Damit ist gemeint, Probleme auf herkömmliche Weise zu lösen, ohne neue Wege und Strategien in Betracht zu ziehen. Die Ursache für das Auftreten dieser Barriere beim Problemlösen finden wir in unserem Steuerungsorgan. Unser Gehirn orientiert sich zur Lösung eines Problems an der Vergangenheit. Erfolgreiche Denkgewohnheiten und gelungene Verhaltensmuster werden immer wieder aktiviert. Das spart Energie und entlastet das Arbeitsgedächtnis. Doch es geht auch anders.

Was hat diese Katastrophe der Titanic mit unserer heutigen Arbeitswelt zu tun? Eine ganze Menge! Um den Motor der Wirtschaft in Gang zu halten und ein erfolgreiches Fortbestehen der Unternehmen zu sichern, erweisen sich bestehende Regeln und Grenzen oft als Innovationsbremse. Aussagen wie: "Das haben wir schon immer so gemacht!" oder "Da könnte ja jeder kommen!" sind das Motto der Erfolglosen und Anzeichen einer bleiernen Erstarrung.

In nahezu allen Konzernen gibt es eine "Business Development"- Abteilung, welche die Aufgabe hat, nach zukünftigen lukrativen Geschäftsmodellen Ausschau zu halten. Bei der Telekom heißt diese Ideenschmiede "Hubraum", bei der Lufthansa "Innovation Hub" und bei der Media-Saturn- Gruppe "Spacelab".Die letztgenannte begann völlig unspektakulär, als sich 1979 aus einem Fachmarkt für Elektrogeräte der Media-Markt entwickelte, was dem Elektroartikelmarkt eine völlig neue Dynamik verlieh - offenbar hatten die vier Gründer eine wirklich zukunftweisende Idee. In KMUs ist - meist aufgrund fehlender Ressourcen - Ideenmanagement noch Mangelware, hier schlummert ein großes Entwicklungspotential. Weit verbreitet ist ein betriebliches Vorschlagwesen, das sich als Ideentreiber erweisen kann. Geistesblitze fallen eben nicht vom Himmel.

Bei der Suche nach innovativen Ansätzen scheitern Unternehmen immer wieder. Das liegt zum einen an den oben erwähnten "funktionalen Fixierungen". Auf der anderen Seite behindern Konformitätsdruck und die Furcht vor Veränderungen viele Erneuerungen. Dann hören wir: "Das ist alternativlos!" Welch` ein Irrtum! Es gibt immer eine Alternative, allerdings setzt dies eine Umkehr der Denkrichtung voraus.

Was braucht ein Unternehmen, um Erneuerungen auf den Markt zu bringen? Geld, Ideen, kreative Köpfe und natürlich ein Topmanagement, das innovative Entwicklungen unterstützt und beschleunigt. Kernelement ist oft eine umfassende Kommunikation quer durch das Unternehmen.

Die Einrichtung einer Innovationsabteilung allein reicht jedoch nicht, um bahnbrechende Erneuerungen zu schaffen. Hierfür sind auch entsprechende Mitarbeiter erforderlich. Gefragt sind kreative, ideenreiche und pfiffige Köpfe, also Mitarbeiter, die "out of the box" denken und die vor allem über zwei Eigenschaften verfügen: Neugier und Kreativität.

 

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Albert Einstein

 

  Zukunft sichern!

Neugier und Kreativität sind Innovationstreibertreiber

Neugier, das Streben nach Unbekanntem, ist eine Eigenschaft, welche derzeit auf der Personalsuche besonders gefragt. ist. Der Psychologe Patrick Mussel hat mit "WORCS" einen Test entwickelt, der es ermöglicht, Neugier in beruflichem Kontext zu erfassen. Damit können Personalverantwortliche gezielt Neugierige an Bord holen. Die Testergebnisse zeigen, dass Neugierige keine Schnüffler sind, die in den dunklen Ecken ihrer Mitmenschen stöbern, sondern gerne tüfteln, wissensdurstig sind und ausgetrampelte Denkpfade verlassen. Mit einem von "Neugier-Experten" entwickelten Würfelspiel beispielsweise gelang es einer Großbank, die bei ihrer Belegschaft Ideen und Anregungen sammeln wollte, ein breit gefächertes Bündel an innovativen Ideen zu finden. Neben Spielen wie diesem gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die Kreativität anzukurbeln. Eine davon ist die „Walt-Disney-Methode“. Jeder der Spiel-Teilnehmer schlüpft reihum in die Rolle des Träumers, des Realisten und des Kritikers. Auf diese Weise kann jeder ein Problem aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Das fördert kreatives Denken.

Dummy

Geistesblitze und sprudelnde Ideen

Kreativität ist der wichtigste Faktor für ökonomischen Erfolg - das jedenfalls ist, so das Ergebnis einer IBM-Studie, die Einschätzung von 1500 Firmenchefs aus 60 Ländern. Unternehmen, die nicht innovativ sind, verspielen ihre Zukunft. Kreativität, also die Fähigkeit Probleme durch schöpferische Ansätze zu lösen, ist in jedem Gehirn angelegt. Unsere Persönlichkeit ist das Ergebnis aus genetischer Veranlagung, vorgeburtlicher und frühkindlicher Prägung und die Summe unserer Erlebnisse und Erfahrungen. Kreative Leistungen und zündende Ideen zeigen insbesondere jene Menschen, die auf einen umfassenden, auch gegensätzlichen Erfahrungsschatz blicken und von daher auf Alternativen bei der Bewältigung von Herausforderungen gepolt sind.

Der Neurobiologe Gerald Hüther definiert Kreativität als Fähigkeit, in dem vorhandenen Wissenspool plötzlich Lösungen zu finden, wie sich Dinge auf zuvor für unmöglich gehaltene Weise verbinden. Damit dies gelingt, ist es notwendig, dem Gehirn freien Lauf zu lassen. Die Lust, Neues zu schaffen, kann sich nur entfalten, wenn sie nicht durch Normen und Richtlinien eingeschränkt ist. Der ehemalige Ministerpräsident von NRW Jürgen Rüttgers sagte einmal: "Bill Gates wäre in Deutschland allein deshalb gescheitert, weil nach der Baunutzungsordnung in einer Garage keine Fenster sein dürfen."

Unser Gehirn liebt es, Neues zu entdecken. Wir besitzen einen Neuigkeitsdetektor, Hippocampus genannt, eine Gehirnstruktur, die für Lernprozesse bedeutsam ist und in der permanent mehrere tausend neue Gehirnzellen produziert werden. Man muss sie allerdings nutzen. Jeder bekommt das Gehirn, das er sich schafft. Sprudelnde Kreativität und geniale Ideen entstehen also nicht in einem Superhirn, sondern sind das Resultat einer gehirngerechten, für Neues offenen Grundhaltung.

Wie kann eine Unternehmenskultur aussehen, in der sich Neugier und Kreativität entfalten können? Das Wichtigste ist, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, in denen Menschen sich nicht durch Druck und Angst gezwungen fühlen, effizienter arbeiten zu müssen. Auch der Produktionsfaktor Wissen und Lernen sollte strukturell im Unternehmen verankert sein. Die Meinung, Kreativität hat man oder eben nicht, ist falsch. Kreativität kann man lernen. Neugier und Kreativität der Mitarbeiter zu fördern, ist eine Führungsqualität, die eine richtungsweisende Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft legt.

Es gibt allerdings Situationen, wo das kreative Denken nicht gelingen will, weil Alternativfragen das Gehirn in eine andere Richtung lenken und sogar eine naheliegende Lösung verhindern:

Reif für die psychiatrische Klinik?

Ein Besucher einer geschlossenen Anstalt fragt den Direktor, nach welchen Kriterien entschieden wird, wann ein Patient aufgenommen wird oder nicht. Der Direktor antwortet: "Wir füllen eine Badewanne, geben dem Kandidaten einen Teelöffel, eine Tasse und einen Eimer und bitten ihn, die Badewanne zu leeren." Der Besucher: "Natürlich mit dem Eimer!" Darauf der Direktor: "Ein normaler Mensch würde den Stöpsel ziehen. Wünschen Sie ein Zimmer mit oder ohne Balkon?"

 

Viele gute Ideen scheitern, weil irgendjemand, der hätte gefragt werden sollen, nicht gefragt wurde... Cyril Northcote Parkinson